Start-up? Slow down!
Gottfried Hochgruber: Mit Bedacht zum langfristigen Erfolg
Die Start-up-Szene in Europa ist so bunt wie wandelbar — und entspricht mit ihrer Schnelllebigkeit und Vielfalt ganz dem Zeitgeist ihrer Hauptakteure: Die Millennials, die Kinder der Achtziger- und Neunziger-Jahre also, begreifen Arbeit als Teil ihrer Selbstverwirklichung, beschreiten neue Wege und wagen nicht selten (auch mehr als einmal) den Sprung in die Selbständigkeit. Die Kehrseite der schnellen Firmen-Geburten ist allerdings häufig, dass der kreative Schaffensprozess zu kurz kommt, Ideen nicht zu Ende gedacht und Produkte nicht ausreichend getestet werden — was in vielen Fällen zwangsläufig dazu führt, dass das Produkt oder die Dienstleistung floppt. Denn eine unausgereifte Idee kann selbst die beste Marketingstrategie nicht retten.
Ein Marathon, kein Sprint
Wie wichtig Ausdauer, Geduld und Hingabe für langfristigen Erfolg sind, lässt sich am Beispiel des Südtiroler Kräuterexperten und Buchautoren Gottfried Hochgruber aufzeigen, der mittlerweile von seinem Wissen und seiner Leidenschaft für Heilkräuter und alternative Heilmethoden leben kann.
Wie viel Herzblut und harte Arbeit der 58-jährige Quereinsteiger in sein Projekt — das noch weit über das im Jahr 2018 erschienene Buch hinausgeht — gesteckt hat, wird ersichtlich, wenn man seinen Werdegang genauer betrachtet. Hier zeigt sich auch ganz deutlich, welche Faktoren außerdem ausschlaggebend dafür sind, dass sich Einsatz und Arbeit langfristig auch lohnen.
Vertrauen als erfolgsbegründender Wert
Der kreative Schaffensprozess — die Entwicklung eines Produkts von der Idee bis zur Verkaufsreife — erfordert laut Hochgruber neben Leidenschaft und Ausdauer vor allem Zeit:
Seine Passion für die Heilkraft der Pflanzen hat Gottfried Hochgruber im Alter von 40 Jahren entdeckt. Viele Jahre lang hat er geforscht, sich mit Experten ausgetauscht, seine Kenntnisse vertieft und sein Wissen kostenlos mit jedem geteilt, der sich dafür interessierte oder Rat und Unterstützung bei gesundheitlichen Beschwerden suchte. Dabei stand für ihn von Anfang an fest, dass diese finanziell mageren Beraterjahre der Grundstein für seinen Erfolg sein würden — weil diese Zeit sein Wissen stetig wachsen ließ (und noch immer lässt) und ihm das Vertrauen seiner breiten Fangemeinde einbrachte. Er hat bewusst darauf verzichtet, das Interesse an seinem Projekt bereits während dessen Entwicklung durch klassische Werbung (künstlich) zu vergrößern und hat sich stattdessen die Zeit genommen, den Menschen zuzuhören und genau zu verstehen, wer seine Kunden sind und welche Bedürfnisse sie haben. Nicht zuletzt deswegen genießt Hochgruber bei seinen Unterstützern großen Respekt — sein Leitsatz, dass „der Mensch, als Einheit von Körper, Geist und Seele“ für ihn immer im Mittelpunkt steht, wird für sie durch sein Handeln glaubhaft und authentisch.
Newsletter als ideales Fanbase-Medium
Ganz nebenbei entstand während dieser Beraterjahre auch die für das Marketing seines Buches heute äußerst wichtige Datenbank: Wer Rat bei Gottfried Hochgruber sucht oder sich mit ihm austauscht, wird zum kostenlosen „Gesundheitsnewsletter“ eingeladen, der im zweiwöchentlichen Takt diversen Gesundheitsfragen auf den kräuterkundlichen Grund geht. 950 Fragen hat der Experte über dieses Medium bereits beantwortet und damit bietet er seinen Abonnenten nicht nur einen echten Mehrwert, sondern bleibt auch mit ihnen im Gespräch. Er informiert — und wirbt gleichzeitig für sein Buch, ohne dieses explizit anpreisen zu müssen. Der Newsletter erreicht mittlerweile gut 2.700 Abonnenten und fungiert natürlich auch als optimale Plattform für die Ankündigung seiner Vorträge und seiner — stets restlos ausgebuchten — Kräuterwanderungen.
Langsames, nachhaltiges Wachstum
Bei all seinen Aktivitäten — ganz egal, ob es sich dabei um Vorträge, Auftritte im Radio und Fernsehen oder mehrtägige Lehrwanderungen handelt — stehen niemals das Buch oder die mittlerweile dazugekommenen Produkte im Vordergrund, sondern immer die Kräuterkunde, persönliche Erfahrungen des Autors und passende Lebensweisheiten, die meist mit einem Augenzwinkern präsentiert werden.
Auch die erst im Oktober 2018 und damit recht spät hinzugekommene Präsenz in den sozialen Medien sollte als weiterer Hinweis für die Bedachtheit gedeutet werden, mit der Hochgruber sein Produkt bzw. seine Marke — sich selbst — vermarktet. Auch hier wurde nichts überstürzt und erst dann mit der Veröffentlichung von Beiträgen begonnen, als klar war, mit welcher Kommunikationsstrategie in den Social Media Kanälen gearbeitet werden sollte. Denn bei aller Leidenschaft und allem Einsatz ist natürlich auch Gottfried Hochgruber auf ein Team von Profis und Mitarbeitern angewiesen, die ihn bei seinem Tun unterstützen.
Gottfried Hochgruber hat jede seiner Entscheidungen mit Bedacht getroffen. Er hat den Kontakt zu den Menschen — seinen Kunden — gesucht und aufrecht erhalten und sich dabei stets gefragt, welchen Mehrwert sie durch seine Dienstleistung bzw. sein Produkt gewinnen. Durch die kontinuierliche Erweiterung seines Wissens hat er — lange bevor die ersten Seiten seines Nachschlagewerks geschrieben wurden — ein solides Fundament für dessen Verkauf geschaffen.
Das Buch gehörte am Anfang seiner Tätigkeit übrigens nicht zum strategischen Konzept — es ist als logische Konsequenz aus seiner Beratertätigkeit entstanden. Die relativ kleine Auflage von 6.500 Exemplaren, die Hochgruber in Eigenregie produziert und selbst finanziert hat, verkauft sich quasi von selbst. Und belegt einmal mehr, dass der langfristig geplante Erfolg, der auf einer durchdachten Gesamtstrategie fußt, Bestand hat — auch mit traditionellen Produkten und gerade in Zeiten der schnellen Veränderungen und innovativen Start-ups.